Wie alles begann

Geschichte

Die Karlsterner Hexenzunft 1996 e.V. möchte sich hiermit kurz vorstellen und einen kleinen Einblick in ihre Tätigkeiten geben.

Die, am 26. Oktober 1996 gegründete, Karlsterner Hexenzunft, bestand als kleine Gruppe schon seit 1984. Ins Leben gerufen wurde die Gruppe von den jetzigen beiden ersten und zweiten Zunftmeistern Markus Schüpferling und Tobias Schüpferling.

Aufgrund der immer größer werdenden Beliebtheit, während der Fastnachtszeit beim närrischen Volk, entschlossen sich die beiden Vorsitzenden mit mehreren Gleichgesinnten zur Gründung der Zunft.

 

Die Karlsterner Hexenzunft verkörpert ein bestimmtes Brauchtum der kurpfälzischen Heimat, das an die schwäbisch-alemannische Fastnacht erinnern soll; der eigene Charakter soll aber dabei gewahrt bleiben. Ihre Ausrüstung, die unter anderem aus Reisigbesen, an Haselnußruten gebundene Saublodern (Schweinsblasen), Kiefernzapfen, Froschschellen aus Osttirol und mehreren, mit Hasen- und Rehdecken urwüchsig geschmückten Leiterwagen besteht, wurde und wird in mühevoller Eigenarbeit selbst hergestellt.

Auch ihre eigens für die Auftritte geschaffenen Fastnachtsorden werden zum Teil in Handarbeit gefertigt.

 

Die Auftritte, wie auch das Aufnehmen (Kommunizierung) neuer Hexen(Novizen) in ihre Zunft, haben einen beinahe mystischen Charakter und sind schon festes Ritual anzusehen, wobei aber hier nicht mehr verraten werden soll.

 

Die Kleidung, offiziell ´das Häs´ genannt, besteht aus bunten Röcken, Unterhosen aus Omas Zeiten, schwarzen Hemden (Hemden und Unterhosen werden von Hexen, die mit Nadel und Faden umgehen können, in deren Freizeit angefertigt.

Ebenso gehören Strohschuhe aus dem Schwarzwald (Ödsbach bei Oberkirch) zum Mummenschanz. Vervollständigt wird die Tracht natürlich mit dem wichtigsten Utensil einer Hexenzunft, der ´Larve´ (Maske). Diese wird von dem Zunftwart (Vater der Zunftmeister) Richard Schüpferling (ebenfalls aktiv dabei) entworfen und hergestellt. Die, bis jetzt ca. 74 hergestellten Larven, bei denen keine sich gleichen, bestehen durchweg aus Naturmaterialien (Holz, Stoff, Papier).

 

Ihr Unwesen in der Kurpfalz und durch die große Nachfrage nach Auftritten (Einladungen nach Metz, Weissenburg, Teningen, Offenburg, Wiesbaden, Essen oder auch in die Schweiz und nach Holland), wird begleitet mit ihrem Ruf ´Alla Hopp´, sowie den Trommlern, die mehrere selbst entworfene Rhythmen ihr eigen nennen und die schon ein wenig an die Guggemusik erinnern.

 

Der Stempel bzw. Zunftzeichen zeigt den Grundriß eines bekannten Naherholungsgebiets in Mannheims Norden, von dem sie auch den Namen übernommen haben, nämlich der ´Karlstern´.

Die Wege des Gebiets wurden vom Kurfürsten Karl-Theodor sternförmig angelegt. Der Grund dafür waren seine Jagdausflüge, bei denen die Treiber, insbesondere Frauen jeglichen Alters und Familienmitglieder, mit dem oben erwähnten Treiberruf ‚Alla Hopp’, das Wild aufscheuchten und auf einen Platz zutrieben, von dem aus er die Tiere leicht erlegen konnte.

 

Übrigens, neue Mitglieder, egal ob männlichen oder weiblichen Geschlechts, sind gerne willkommen.

Für eventuelle Rückfragen stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung.

 

Anbei noch etwas Geschiche: Der Käfertaler Wald als Erholungsgebiet:

 

Im 18. Jahrhundert, als die pfälzischen Kurfürsten Hof hielten, war der Käfertaler Wald ein wildreiches Jagdgebiet; auf Rehe,

Hasen, Hochwild und Sauen fanden große Parforcejagden statt. Der von Käfertal zum Karlstern führende „Neue Postweg“

und das, nach französischem Muster ausstrahlende Netz breiter Alleen, sind damals unter Kurfürst Karl Theodor angelegt

worden.

 

Käfertal war Ausgangspunkt der Jagden und erlebte damals oft ein reichbewegtes, höfisches Leben und Treiben. Mit der

Übersiedlung Karl Theodors nach München (1778) und dem späteren Übergang der Kurpfalz an Baden, hörte das alles auf

und die Nutzung des Käfertales Waldes als Jagdrevier trat völlig in den Hintergrund.